Auch bei unserer weiteren Erkundungsfahrt im südlichsten Teil auf dem westlichen Fingers des Peloponnes, erspähen wir leider keinen für uns geeigneten Stellplatz. Es gibt zwar viele Campingplätze, aber wir bevorzugen nach Möglichkeit das Freistehen. Diese Gegend stellt sich hauptsächlich als vielbesuchtes Touristenmekka heraus, was aber zu unserer Reisezeit noch kein Problem darstellt. Nachdem sich hier offenbar keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten befinden, ziehen wir unser nächstes Ziel gleich vor und verzichten gezwungenermaßen an diesem Tag auf ein erfrischendes Bad im blauen Meer. Also schlängeln wir uns über Kalamata nach Sparta auf der landschaftlich wunderschönen Serpentinenstraße hoch ins GebirgeMistras bis Mistras. Immer wieder treffen wir auf Verkaufsstände der Bauern am Straßenrand, die auf gute Geschäfte hoffen. Sie bieten Honig, Früchte und andere Sachen aus eigener Herstellung an. Ständig bekunden sie uns, stehen zu bleiben und ihnen etwas abzukaufen. Auf der verkehrsarmen Landstraße dürfen wir ein herrliches Panorama genießen, bis wir auf dem geteerten Parkplatz vor den „Antiken Stätten Mistras“ unser Nachtlager herrichten. Hier gefällt es uns und als tüchtige Hausfrau koche ich erst einmal etwas Gutes. Schließlich ist es bereits Abend und wir haben den ganzen Tag fast nichts gegessen. Alfred erkundet wie immer sofort die Gegend. Er bleibt eine Zeitlang verschwunden, bis er aufgeregt zurückkommt und mir begeistert auf dem Display der Digitalkamera eine große Schildkröte zeigt. Er ist entzückt, dass ihm dieser Schnappschuss gelungen ist.
Nach dem Essen wandern wir noch ein Stückchen. Auf unserem Spaziergang treffen wir auf einen netten Ziegenhirten, der seine Herde zu dem einzelnen Bauernhaus heimwärts treibt. Etwas skeptisch, aber freundlich, betrachtet uns der junge Mann. Anscheinend ist er froh, als wir sein Revier endlich wieder verlassen. Erst dann wendet er sich beruhigt seinem Hause zu.
Am Abend  bietet sich uns aus dieser Höhe ein romantischer Ausblick in das Tal auf das beleuchtete Sparta. Mit der Besichtigung von Mistras möchten wir morgen so früh wie möglich beginnen, um der Mittagshitze zu entkommen. Einlass ist bereits um 8.00 Uhr.
In dieser Nacht schlafe ich etwas unruhig, da ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass in der Nähe einer solchen antiken Ruhmesstätte mystische Gestalten um unser „Haus“ streifen. Unromantischerweise ist es aber nur der Wind.

Mittwoch, 12.06.2002:
Mistras Wie geplant beginnen wir kurz nach 8.00 Uhr mit der Besichtigung der letzten Ruhmesstätte von Byzanz, nämlich Mistras. Pro Person zahlen wir 5,-- € Eintritt und neugierig beginnen wir mit unserer Wanderung durch die Ruinenstätte. Ein Landschafts- und Kunstgenuss zugleich! Die ruhmreiche Stadt Mistras liegt am Hang eines steilen Berges. Auf dessen Gipfel erhebt sich eine imposante Burgruine, wo uns unser erster Weg hinaufführt. Für uns Franken ein absolutes Muss, da diese Festung vom fränkischen König von Achaia, Wilhelm II. von Villehardouin im Jahre 1249 erbaut wurde. Ihm ist es auch mit Hilfe der Venezianer gelungen, den ganzen Landesteil Lakonien zu beherrschen. Leider nur für zehn Jahre, denn nach einem verlorenen Kampf gegen den Kaiser Michael Palaiologos muss er im Gegenzug  zu seiner Freiheit die Burg an diesen übergeben. So ist die Festung also byzantinisch geworden.
Nach ausgiebigem Rund- und Fernblick begeben wir uns talwärts, um die restlichen Örtlichkeiten zu erkunden. Die ehemaligen Wohnhäuser sind verfallen, nur noch Mauerreste sind übrig. Gut erhalten sind dagegen die Kirchen und Klöster. Beeindruckt haben uns ebenfalls die teilweise noch sehr gut sichtbaren und kunstvollen Malereien von Heiligenfiguren an Decken und Wänden in den Bauten.  
Pantanassa-Kloster Das Pantanassa-Kloster ist am Berghang angelegt und wird noch immer von Nonnen bewohnt. Hier betreten wir einen wunderbar gepflegten, mit leuchtend bunten Blumen versehenen, Innenhof. Von dort aus führt eine Treppe hinauf in die Kirche. Trotz meines ärmellosen Träger-T-Shirts wage ich mich respekt- und achtvoll in das Kirchenschiff. Die Ausstattung in dem kleinen Raum ist wirklich prächtig. Durch den Hinterausgang verlassen wir das Kloster und schreiten unter der mittlerweile drückenden Hitze wissbegierig weiter. Gemütlich sonnt sich eine Schildkröte auf den Treppenstufen und versteckt rasch Kopf und Beine in ihrem Panzer, um sich vor neugierigen Blicken zu schützen. Selbstverständlich respektieren wir diese Wappnung und gönnen ihr das Sonnenbad. Über uns erstreckt sich noch einmal der heilige Gebäudekomplex, wobei sich der hohe Glockenturm mit seinen Ecktürmchen und gebrochenen Fensterbögen sowie den kleeblattförmigen Öffnungen besonders hervorhebt.
Langsam neigt sich unsere gut dreistündige Tour dem Ende zu und wir lassen schwitzend und durstig diese sehenswerte Kultstätte hinter uns.

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