Mittwoch, 26.06.2002:
Wie beabsichtigt, verlassen wir heute Valimitika, nachdem noch der Wassertank aufgefüllt worden
ist. Mein Mann hält es für das Beste, wegen der Nähe zu Patras,
die letzten Tage in Konoupelli – unserem aller ersten Stellplatz in Griechenland
– zu verbringen. Sofort schlägt mein Herz höher: Wird mein süßer
Hund, den ich im Unterbewusstsein auch „Konoupelli“ nenne, noch da sein? Mit
gemischten Gefühlen stimme ich dem Vorschlag zu, denn ich habe Angst,
ihn wieder zu sehen und schließlich wieder verlassen zu müssen.
Andererseits freue ich mich auf ihn.! Der Weg führt uns über Patras,
wo wir noch einen Praktikermarkt aufsuchen. Von der enormen Größe
des Marktes und der Vielfalt des Sortiments sind wir überaus beeindruckt.
Alfred kauft den benötigten Draht, um den Auspuff zu bandagieren, der
jetzt wirklich nur noch hauchdünn am letzten Teilstückchen herumwackelt.
Im danebenliegenden Sparmarkt decken wir uns für die nächsten Tage
noch mit Lebensmitteln ein, u. a. Fleischspieße, die es heute aus der
Pfanne gibt. Endlich sind wir so weit und wir starten durch nach Konoupelli.
Unsere Befürchtung, keinen Platz zu bekommen, erweist sich als grundlos.
Außer ein paar wenigen einheimischen

Pkw’s sind wir die einzigen. Von meinem Mischling ist weit und breit nichts
zu sehen. Wahrscheinlich ist er weitergezogen an einen anderen Ort. Irgendwie
bin ich auch ein bisschen erleichtert darüber und wir bauen uns standfest
auf mit Vordach und allem was dazu gehört. Nach einiger Zeit kommt ein
zweites Wohnmobil aus Niedersachsen. Sie haben einen schwarzen Hund dabei.
Es ist ein ständiges Kommen und Gehen der einheimischen Badegäste.
Alle sind sehr nett und ein gegenseitiges Grüßen ist sowieso selbstverständlich.
Wir fühlen uns „sauwohl“. Während es sich Alfred unter dem Wohnmobil
zwecks Auspuffreparatur bequem macht, aale ich mich auf meinem Liegestuhl
vor dem Wohnmobil zwecks Lesens meines Romans. Dass inzwischen noch ein drittes
Campmobil angekommen ist, habe ich gar nicht bemerkt, bis mich plötzlich
eine Frau anspricht, die mich zu kennen glaubt. Verblüfft schaue
ich auf und jubelnd stellen wir fest, dass wir uns vor zwei Jahren in Sardinien
kennen gelernt haben und Nachbarn auf der Sardinien-Fähre linea di golfi
waren sowie eine Nacht in Piombino (Italien) zusammen standen. Damals
waren wir auch auf dem Heimweg, genau wie jetzt. Ich kann mich noch gut an
Gudrun und Manfred sowie an deren hübsche kleine Tochter Louisa erinnern.
Wir freuen uns alle, dass wir die letzten Tage in Griechenland auch wieder
gemeinsam verleben dürfen.

Mit seiner Temperatur von 28 ° Celsius verspricht das Wasser keine besondere
Abkühlung. Trotzdem ist es herrlich und wir wollen die noch verbleibende
Zeit aus vollstem Herzen genießen. Genau um 21.00 Uhr ist die Sonne
im Meer verschwunden. Kurz vorher haben wir uns noch in den Wellen getummelt.
Soeben ist mein Freund, der Hund, wie aus dem Nichts aufgetaucht. Ich sehe
ihn zuerst, und zwar wie er den schwarzen Touristenhund anbellt, um sein Revier
zu verteidigen. Hocherfreut rufe ich zu ihm hinüber. Sofort schaut „mein“
Hund in meine Richtung. Offensichtlich kommt ihm meine Stimme

bekannt vor. Augenblicklich ist der Schwarze Nebensache und ungestüm
rast der Strandhund auf mich zu. So eine unglaubliche Begeisterung, als er
mich wiedererkennt! Immer wieder hüpft er an mir hoch, leckt mich ab
und legt sich auf den Rücken, um von mir nach Strich und Faden verwöhnt
zu werden. Diesen Gefallen erweise ich ihm nur allzu gerne. Wenn ich weiterlaufen
will, umklammert er geschickt mein rechtes Bein mit seinen Pfoten, um mich
festzuhalten. Sofort gebe ich ihm Wasser zum Trinken und richte ihm ein Essen.
Befriedigt stellen Alfred und ich fest, dass er viel gesünder und kräftiger
aussieht als bei unserem ersten Besuch vor drei Wochen.