Da wir noch in die Berge möchten, brechen wir auf nach Xilokastro  und folgen von da aus dem Schild Richtung Trikala, einem hoch gelegenen Gebirgsort. Vorsorglich haben wir auch noch mal unseren Diesel aufgefüllt. Sicher ist sicher! Bevor wir die Bergstraße hochfahren, treffen wir wieder die Viersener, die umgekehrt sind, weil es so staubig ist. Uns schreckt das natürlich nicht ab, denn viel schlimmer, als das bisher Erlebte kann es kaum werden. Mutig kämpfen wir uns immer höher und höher durch das Killini-Gebirge hinauf, Lago Disou durchfahren reizvolle Bergdörfer und landen nach einiger Zeit natürlich wieder auf Schotterstraße. Immer wieder treffen wir auf Hirten mit ihren Schafherden und Hirtenhunden. Wir folgen einem Wegweiser, den wir nicht lesen können. Das einzig Erkennbare heißt „4 km“. Genau nach 4 km stoßen wir auf einen ausgetrockneten See mit dem Namen „Disou“ . Kleine Fuhren sind erkennbar, so dass wir eine „Seedurchquerung“ wagen können. Klappt auch ganz gut, denn allmählich sind wir solche Geländetouren gewöhnt. Noch im Seegebiet bleiben wir stehen und bereiten unser Mittagessen. Wenn jetzt plötzlich ein Gewitter käme, sähen wir ganz schön alt aus! Die einzige Möglichkeit dann hier herauszukommen bestünde darin, dass unser Wohnmobil auch noch schwimmen lernt. Aber bei dem blauen Himmel ist kein Unwetter zu befürchten. Es ist mittlerweile 15.00 Uhr. Nach unserem täglichen Espresso sind wir wieder gestärkt, um weitere Feldwege zu bezwingen. Wir geraten auf einen schönen breiten Kiesweg mitten im Wald, der scheinbar nie endet. Da Killini-Gebirge wir nicht wissen, wo wir sind, wenden wir kurzerhand um. Nach einiger Zeit knattern wir auf schmaler Fuhre und schlagen ein Stück weiter in einem Seitenweg bei einer Wanderraststation unser Nachtlager auf. Es ist unser bisher einsamster Schlafplatz in Griechenland und das auf 1500 m Höhe. An diesem späten Nachmittag erkunden wir noch die nähere Umgebung und kleine Berggipfel, von wo aus im Hintergrund das Meer dunstig zu erkennen ist. Ein paar Schritte von unserem Bus entfernt steht ein kleiner Pavillon, in dem wir es uns in der Abendsonne gemütlich machen. Auf jeden Fall sind die Temperaturen in dieser Höhe wesentlich angenehmer. Das einzige, was mir heute fehlt, ist das Meeresrauschen beim Schreiben meiner Reiseaufzeichnungen. Übrigens: Schakale soll es hier auch geben, Füchse sowieso. Wir haben uns bereits in unsere Schafherde Wohnstube zurückgezogen, als plötzlich lautes Gebimmel hörbar wird. Eine Schafherde bewegt sich von der Anhöhe direkt auf uns zu und rasch sind wir umzingelt. Die Herde ist ohne Hirten und ohne Hund. Bevor wir zu Bett gehen, trete ich noch mal ins Freie. Die Sterne sind so klar, wie  zum Greifen nahe. Der Mond scheint leuchtend hell und genau in dem Augenblick höre ich von weitem das unheimliche Geheule von Schakalen. Und das ist tatsächlich wahr! Dieses schaurige Erlebnis lockt mich schnell zurück in die gute Stube und ins Bett.

Dienstag, 25.06.2002:
Die einsame Nacht im Killini-Gebirge verläuft erwartungsgemäß sehr still. Früh um 7.00 Uhr haben wir eine Außentemperatur von 10 ° Celsius, woraufhin ich mich noch mal tief unter meine geliebte Bettdecke verkrieche. Aber es wird geschwind wärmer, je weiter die Sonne hinter den Bergen hervorlugt. Ein Blick aus dem Fenster veranlasst uns, endlich aufzustehen. Es ist ein wundervoller Morgen. So klar, so rein, so frisch und so friedlich! Nach unserem deftigen Frühstück packen wir unsere Rucksäcke für unsere Wanderung. Am wichtigsten ist Wasser und ein kleiner Snack für zwischendurch. Die Wanderschuhe sind auch geschnürt, also kann’s losgehen. Wir besteigen heute den gegenüberliegenden Gipfel von unserer gestrigen Begehung. Laut Wandertafel soll sich in einstündiger Entfernung eine Höhle befinden, deshalb verstauen wir auch Lampen in unserem Wanderung Gepäck. Wir folgen der roten Markierung und es geht stetig bergan Nach ca. 45 Minuten erreichen wir eine Tafel mit dem Hinweis „15 Minuten bis zur Höhle“. Leider lesen wir die Wegrichtung sehr flüchtig und gehen zunächst den falschen Weg. Endlich finden wir wieder den roten Punkt und marschieren weiter, wohlwissend, dass die Höhle hier nicht mehr sein kann. Wir genießen aber die gute Luft und die schönen Pfade. Ab und zu kommen wir an großen Bienenstöcken vorbei. Auf einer Felsansammlung setzen wir uns nieder, trinken Wasser und essen Obst. Wir freuen uns des Lebens! Auf dem Rückweg stoßen wir letztendlich wieder auf den Wegweiser zur Höhle und steigen demzufolge den Klettersteig hinan bis zu besagtem Loch. Neugierig knipsen wir unsere Lampen an und gehen hinein. Erst sehen wir eine Art Vorraum, dann einen schmalen Gang. Da wir nicht wissen, wo dieser endet, schlägt Alfred vor, sicherheitshalber umzukehren, zumal sich auch der Untergrund als recht glitschig erweist. Nach guten drei Stunden Fußmarsch sind wir wieder an unserem Camper. Unser Mittagessen vertilgen wir noch in dieser absoluten Zweisamkeit. Anschließend kurven wir auf der abenteuerlichen Bergstraße den gleichen Weg zurück, den wir gekommen sind.
 
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