Freitag, 21.06.2002:
Ohne Hast und Eile stehen wir auf und frühstücken gemütlich
und in Ruhe. Bald sind wir so weit, dass wir starten können, und zwar
nach Mykene. Nachdem wir das neue Dorf Mikines passiert haben, erscheinen
bald rechts von uns auf einem Hügel am Rande der argolischen Ebene
die bekannten Ausgrabungen. Menschenmassen wälzen

sich in der Hitze zwischen den Ruinen hindurch. Vielleicht vergeht uns
deswegen die Lust auf eine Besichtigung. Wir sind uns mal wieder einig und
beschließen, dass wir uns diese Tortur in der prallen Sonne ersparen.
Ob wir etwas verpasst haben, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht kommen
wir irgendwann einmal wieder in diese Gegend um das evtl. Versäumte nachzuholen.
Dessen bin ich mir ganz sicher! Der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann
(1822 - 1890) gilt ja als Entdecker der vor- und frühgriechischen Mittelmeerkultur.
Bei Ausgrabungen im Jahre 1876 hat der berühmte Mann in den Königsgräbern
von Mykene gewaltige Kunstwerke aus purem Gold entdeckt und diese auch geborgen.
Teilweise sind die Schätze im Archäologischen Nationalmuseum in
Athen zu bewundern.
Weitaus mehr reizt uns aber im Moment Epidauros, das best erhaltendste
antike Theater Griechenlands. Zuerst erblicken wir einen riesigen Parkplatz,
wo wir uns im Schatten der Bäume erst einmal eine deftige Brotzeit genehmigen.
Bestens gestärkt begeben wir uns nun zu den antiken Stätten. Etwas
enttäuscht äußert sich Alfred darüber, dass das
wirklich sehenswerte und

überwältigende Theater zur Zeit mit Scheinwerfern und einer schwarzen
Tribüne „verunstaltet“ ist. Heute und morgen Abend findet nämlich
eine Aufführung des deutschen Schriftstellers Heinrich von Kleist statt,
welcher ja ein bedeutender Erzähler und Dramatiker seiner Zeit war,
vermischt mit Romantik und Klassik. Sicher ist es ein ganz besonderes Erlebnis,
einem solchen Abend beizuwohnen. Das Theater bildet einen Halbkreis mit 55
Sitzreihen, wobei Zwischentreppen den Zugang zu den Sitzplätzen erleichtern.
Insgesamt finden ca. 14.000 Besucher Platz, wenn in den Monaten Juli und
August die alljährlichen Epidauros-Festspiele stattfinden. Wie es sich
für so eine Stätte geziemt, werden in den Vorstellungen natürlich
hauptsächlich antike Dramen und Komödien vorgeführt. Überdies
bietet das Theater eine einzigartige und außergewöhnliche Akustik.

Zum Schluss unseres Rundganges besuchen wir noch das Museum und die Ausgrabungen.
Anhand unseres gekauften Epidauros-Führers orientieren wir uns, um
zu wissen, was wir überhaupt anschauen. Bereits vor mehr als 2000 Jahren
galt Epidauros als berühmter Kurort und zahlreiche Kranke pilgerten
zu dem Heiligtum. Übrigens wurden die Ausgrabungen von der UNESCO in
die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Nach diesem Kulturgenuss suchen wir unser Wohnmobil auf. Wir stellen fest,
dass der Parkplatz ein ausgezeichneter Übernachtungsplatz wäre,
aber da es erst 16.30 Uhr ist, möchten wir natürlich nicht hier
bleiben. Beim Ausfahren aus dem Parkplatz entdecken wir wieder das ältere
Ehepaar mit dem chicen VW-Bus aus dem Allgäu, welches wir schon an
der Quallenbucht gesehen haben. Auch sie erkennen uns und erwidern unser
Winken.