Weiter geht es von Monemvasia Richtung Sikea, vielleicht
auch Molai. Von da an geht es serpentinenmäßig immer höher
und höher, wobei sich endlose Ausblicke über das Tal vor uns ausbreiten.
Vermutlich wegen der vereinzelten Zypressen erinnert die Gegend manchmal spontan an die Toscana, doch wird der Vergleich dieser eigenwilligen und eigentümlichen Landschaft einfach nicht gerecht. Der Zeiger der Tankuhr verrät, dass eigentlich mal wieder Diesel nachgefüllt werden müsste. Keine Panik! Tankstellen haben wir ja in Griechenland genug gesehen. In jedem kleinen Ort gibt es mindestens fünf davon. Eine ganze Stunde begegnet uns weder ein Auto noch eine Menschenseele. Sind wir eigentlich alleine auf der Welt? Ab und zu sehen wir wenigstens einen Esel. Jetzt begegnen uns Ziegen, gefolgt von ihrer Hirtin, einer schon etwas älteren Frau. Unglaublich gewandt klettern die Tiere die senkrechten Felswände neben der Straße hoch. Wahnsinn! Wir befinden uns 500 m über dem Meeresspiegel. Da wir uns auf der abschüssigen Straßenseite befinden, wird mir beim Hinabsehen von der kurvenreichen, engen - und ohne Leitplanken versehenen - Straße doch ein bisschen schwindelig. ![]() ![]() ![]() Dienstag, 18.06.2002: Es ist sehr heiß, so dass Schwimmen und Lesen heute unsere einzigen Beschäftigungen sind. Immer wieder kreuzen größere und kleinere Segelschiffe sowie Yachten vor uns. Am späten Nachmittag legt gegenüber am kleinen Hafen eine superschicke Motoryacht an. Um sie etwas näher betrachten zu können, laufen wir hin. Es sind Engländer. Ich bin jedenfalls tief beeindruckt von diesem Luxus. Sogar eine eigene Crew befindet sich an Bord. Noch während wir an der Hafenmauer stehen, legt noch ein kleineres Segelboot, eine Bavaria 38, an. Hier sind zwei deutsche Pärchen an Bord, die von Athen aus gestartet sind und die Kykladen abklappern. Sie wollen eine Nacht hier ankern und morgen weitersegeln nach Monemvasia. Hell entzückt sind wir alle von den malerischen schneeweißen Häuschen in Paralia mit ihren blauen Fenstern und Fensterläden. Hier ist eine urgemütliche Hafentaverne, die aber leider noch geschlossen ist, dort ist ein Friseurgeschäft, dessen Kunden auf der hauseigenen Terrasse ihren neuen Haarschnitt verpasst bekommen, wieder ein Stückchen weiter blühen über und über alle möglichen bunten Blumen und Pflanzen in den Gärten. Griechisches Flair pur. Eben wie man es von den Ansichtskarten her kennt. Jetzt machen wir noch einen Abstecher zum Kaufladen: Ich möchte frischen Schafskäse, den es aber nicht gibt und Alfred möchte für morgen noch Weinnachschub kaufen, den es aber auch nicht mehr gibt. Nächste Lieferung ist erst wieder am Freitag und heute haben wir Dienstag. Welch ein Elend! Auf der Treppe vor dem Geschäftchen sitzt auch heute wieder die bildhübsche kleine Maria, das süße Töchterchen der Ladenbesitzerin. Maria hat schwarze Haare, die zu frechen Zöpfchen geflochten sind, dazu ganz dunkle Augen und ist ca. 2 –3 Jahre alt. Vertieft spielt sie mit ihren Puppen. So ein herziges kleines Mädchen! Da fällt mir ein Schlager aus den 70ern ein: Schönes Mädchen aus Arcadia! Nachdem es uns neben Diesel nun auch noch an Wein mangelt, beschließt Alfred, morgen aufzubrechen. Vielleicht reicht ja unser Sprit bis Molai?! Aber dieses Problem verschieben wir auf morgen, denn heute ist heute. Nach dem abendlichen Schwimmen duschen wir wieder im Freien, dank Alfreds Superinstallation mit dem Wasserkanister und der Zusatzpumpe. Diese lauschigen Abende in Griechenland bei rauschenden Wellen und klarem Sternenhimmel betören uns ganz und gar!
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