Donnerstag, 27.06.2002:
Heute verbringen wir unseren letzten kompletten Urlaubstag auf dem Peloponnes. Ich brauche nicht erst zu erklären, wer mich beim Öffnen der Wohnmobiltüre ungeduldig zappelnd draußen erwartet. Als aller erstes bekommt mein süßer Mischling natürlich seine Portion. Während uns noch der Kaffee schmeckt, kommt ein Polizeiauto und dreht eine Runde um zu kontrollieren, ob alles fauler Hund okay ist. Die Polizisten winken uns freundlich zu. Im Laufe des Vormittags unternehmen Alfred  und ich einen ausgedehnten Spaziergang durch die Dünen. Ruck zuck, schon ist Hundi auch mit von der Partie. Ob wir am Strand entlang laufen oder ob wir Schwimmen gehen, wie selbstverständlich schließt er sich uns an. Wir geben ihm Frühstück, Mittagessen und Abendbrot sowie ständig frisches Trinkwasser. Zufrieden verbringt er den ganzen Tag bei uns oder liegt faul unter unserem schattenspendenden Wohnmobil. Ich darf gar nicht an morgen denken, wenn es heißt, Abschied nehmen. AberSpielereien ich glaube, dieser Schlaumeier findet auch nach uns wieder Anschluss. Clever genug ist er jedenfalls und wer kann diesem Charmeur schon widerstehen?! Wenn ich auf meinem Campingstuhl liege, steckt er seinen Kopf zwischen das Gestänge hindurch oder er hüpft mit seinen Vorderpfoten auf die Stuhllehne und schaut mich mit seinem unsäglichen Hundeblick schmachtend an.
Mittags grüßt mit einem freundschaftlichen „Hallo“  ein nettes griechisches Mädchen zu mir herüber, das mit seinen Eltern zum Schwimmen gekommen ist. Spontan schenke ich ihm eine Schokolade, worüber es unwahrscheinlich dankbar ist.
Ein allerletztes mal höre ich heute beim Schreiben das Meeresrauschen. Natur pur! Mitten in den Dünen und das Meer zu Füßen. Von der kleinen Felseninsel, die als Landzunge ins Wasser ragt, möchten wir heute den Sonnenuntergang bewundern. Was sind wir doch für Romantiker!
Später sitzen wir noch mit Gudrun und Manfred im Kerzenschein vor unserem Campingbus. Wie selbstverständlich sitzt auch unser „Konoupelli“ dazwischen. Es ist unser letzter gemeinsamer Abend, denn morgen fahren wir alle genau zur gleichen Zeit, aber jeder mit einer anderen Fähre, nach Hause. Vielleicht führt uns ein gemeinsames Urlaubsziel irgendwann einmal wieder zusammen. Schön wär’s! Das einzig Lästige im Moment sind die Stechmücken, die es mal wieder nur auf mich abgesehen haben, trotz mückenfester Kleidung. Wir verabreden, dass wir morgen am späten Nachmittag diesen Ort gemeinsam verlassen und zum Fährhafen nach Patras fahren. Am Ortseingang von Patras möchten wir noch in dem Töpferladen ein bisschen  kramen und evtl. etwas Hübsches, aber Brauchbares, kaufen.Sonnenuntergang
Irene
Freitag, 28.06.2002:
Der allerletzte Urlaubstag in Griechenland!
Wir genießen noch mal ausgiebig die Badefreuden im Meer. Ein weiterer Camper aus Norddeutschland ist heute früh angekommen. Es handelt sich um ein enormes Gefährt, welches ursprünglich offensichtlich als Polizeitransporter diente. Ein sehr großer schwarzer Hund hüpft aus dem Innern des Fahrzeugs. Das norddeutsche Ehepaar erzählt uns, dass es zwei Tage in Ancona (Italien) bei unsäglicher Hitze am Fährhafen auf das Schiff gewartet hat. Ein Streik der griechischen Hafenarbeiter hat ein riesiges Chaos an den Häfen in Italien und Griechenland hervorgerufen.  Viele Touristen waren daher gezwungen, ihre Ferien unfreiwillig zu verlängern. Pünktlich zu unserem Urlaubsende hat sich glücklicherweise auch der Streik aufgelöst.
Ich verbringe viel Zeit mit meinem geliebten Mischling. Mir graut vor dem Abschied von dem Hund, der nach wie vor treu und anhänglich bei uns lebt. Ich habe zwar schon öfter freilaufende Hunde auf unseren Reisen in südliche Länder gefüttert, aber keiner war und ist wie er! Die anderen kamen nur zum Essen, aber er kommt zum Essen und zum Schmusen und schmuggelt sich geschickt in unsere Zweisamkeit . Am liebsten würde ich ihn wirklich mit nach Hause nehmen, aber da wir beide berufstätig sind und er deshalb sehr viel allein sein müsste, würde ich ihm wahrscheinlich keinen Gefallen damit tun. Hier hat er wenigstens seinen unbegrenzten Auslauf.
Ein weiteres mal hat uns die griechische Herzlichkeit überrascht: Das Mädchen von gestern, dem ich die Schokolade gegeben habe, überreicht uns eine Schale voll mit frischen roten Erdbeeren (ca. 1 Pfund). So große und zugleich süße Früchte haben wir in Deutschland nicht. Bei uns fehlt eben die südliche Sonne und das milde Klima. Um meine herzliche Verbundenheit und meinen besonderen Dank wenigstens ein klein wenig zum Ausdruck zu bringen, schenke ich dem Mädchen und seinem Bruder darauf hin eine ganze Packung Hanuta, über die sie sich wiederum sehr freuen.
Um 16.00 Uhr wollen wir starten, deshalb müssen wir nun doch langsam unsere Habseligkeiten zusammen packen. Meinem Hundchen stelle ich noch einen gefüllten Fressnapf und eine Schale frisches Wasser hin. Dann steige ich tapfer ins Wohnmobil und schaue nur gerade aus, nicht zurück.  Ich frage meinen  Mann, was Konoupelli macht bzw. ob er uns hinterdrein läuft. Hätte er das getan, wäre ich rausgesprungen und hätte ihn ohne zu überlegen mitgenommen. Alfred sagt, er hat gesehen, wie der Hund zurück in die Dünen gelaufen ist. Wahrscheinlich gehören solche Abschiede zu seinem Alltag.
 
nächste Seite>       Landkarte        Anfang
Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28

Mueller-IreneAlfred
Home