In Patras parken wir vor dem Töpferladen am Ortseingang.
Nach einigem Suchen entdecken wir einen hübschen antik aussehenden Blumentopf.
Ursprünglich sollte er 20,-- € kosten, aber durch mein Verhandlungsgeschick
erstehe ich ihn für 15,-- € (mit 10,--€ war der Ladenbesitzer leider
nicht einverstanden). Jedenfalls haben wir jetzt ein Prachtstück für
unseren mediterranen Garten! Nach diesem super Geschäftsabschluss fahren
wir noch die nächste Tankstelle an, wo der Liter Diesel für 59,9
Cent zu haben ist. – Die Dieselpreise auf dem Peloponnes liegen zwischen 59,9
und 70,0 Cent, wobei an den Tankstellen äußerst selten mit Kreditkarte
gezahlt werden kann, also fast immer cash -. Vollgetankt zwängen wir
uns nun durch das enge verkehrsreiche Patras zum Fährhafen. Die planmäßige
Abfahrt unseres Schiffes ist für 23.55 Uhr vorgesehen. Endlich sind
wir bis zum Hafen vorgestoßen. Eine riesige Fläche tut sich vor
uns auf. Wir zählen viele Fähren, die auf ihre Passagiere warten.
In einiger Entfernung erkennen wir den Schornstein unseres Schiffes, der
„Bluy Sky“.
Zunächst gilt es für uns, sich in dem unüberschaubaren Areal
zurechtzufinden. Die einzelnen Büros der verschiedenen Fährlinien
sind durch Schilder namentlich gekennzeichnet. Das Schalterhäuschen der
Bluy Star Ferries öffnet erst um 20.00 Uhr. Jetzt ist es ca. 17.30 Uhr.
So lange wollen wir nicht warten, zumal der ganze Trubel, der hier herrscht,
für uns recht unübersichtlich erscheint. Eine ganze Menge Autos,
Wohnmobile, Campinggespanne und Motorräder halten sich bereits im Hafengebiet
auf, unter ihnen auch die älteren Herrschaften mit ihrem VW-Campingbus
aus dem Ostallgäu, die wir am Quallenstrand und in Epidauros getroffen
haben. Inzwischen kundschaftet Alfred per pedes irgendwo auf dem weiten Gelände
aus, wie wir am besten zu unserer Fähre finden. Da wir genau hinter dem
VW-Bus parken, laufe ich währenddessen zu den Leutchen hin und begrüße
sie. Es stellt sich heraus, dass auch sie mit der „Blue Sky“
heimschippern,
genau wie wir. Alfred taucht wieder auf und erklärt mir, dass ich außerhalb
des Hafenareals auf der gegenüberliegenden Straßenseite das Zentralbüro
der Blue Star Ferries finde und unsere Tickets bereits jetzt schon einlösen
kann. Außerdem müssen wir uns auf Gate 2 begeben. Die beiden
Globetrotter aus dem Ostallgäu folgen uns. Geduldig schlängeln wir
uns, den VW-Camper im Schlepptau, durch die Blechlawine hindurch. Nun stehen
wir ziemlich weit vorne bei den anderen Heimreisenden an unserem Schiff. Da
wir noch einige Stunden Zeit haben bis zum Ablegen, kommen wir näher
ins Gespräch mit anderen Reisenden, insbesondere mit den VW-Bus-Insassen,
die jetzt unmittelbar hinter uns stehen. Es ist unheimlich anregend, die weltweiten
Reiseerlebnisse und einiges aus dem Leben des sehr interessanten Paares zu
erfahren. Wir trauen unseren Ohren kaum, als der Mann erwähnt, dass
er bereits 91 Jahre alt ist. Es ist nicht zu fassen, wie geistig rege, fit
und vital dieses Ehepaar noch ist.
Allmählich beginnt die Verladung, aber vorher durchsucht ein Uniformierter unser Wohnmobil. Er schaut in den Kleiderschrank, in das Bad und in den Alkoven, ob sich nicht ein Albaner eingeschlichen hat, der sich als blinder Passagier auf diesem Wege nach Italien schmuggeln will. Ein mitreisendes deutsches Pärchen erzählt uns, dass sich ein Mann in Patras am Hafen an die Achse ihres Wohnmobils hängen wollte, um so aufs Schiff zu gelangen. Da unser Fahrzeug etwas tiefer liegt, wäre das bei uns Gott sei Dank nicht möglich! An so etwas hätten wir auch gar nicht gedacht! Wir finden es daher gut, dass die Fahrzeuge kontrolliert werden. Nach der Stellplatzeinweisung auf dem Zwischendeck, die ziemlich rasch vonstatten geht, begeben wir uns ans Oberdeck. Wir möchten die Abfahrt aus dem nächtlich beleuchteten Patras unter freiem Himmel miterleben, was eine ausgesprochen lohnenswerte Idee ist. Es ist zauberhaft! Noch lange blicken wir auf das immer weiter zurückbleibende Land, wo wir einen wunderbaren Urlaub verleben durften! Daraufhin verbringen wir eine gute und ruhige Nacht auf See.
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