Nun ist es aber so weit: Es ist Sonntag, der 18. Juni, und wir haben endlich Stockholm erreicht.
Zuerst steht eine Visite im Vasa-Museum auf dem Plan, ein unbedingtes Muss für jeden Stockholm-Touristen. Angeblich soll es um 9.30 Uhr seine Pforten öffnen, aber dem durchlaufenden Display oberhalb der Eingangstüre zufolge, sind die Öffnungszeiten des Museums von 8.30 Uhr bis 18.00 Uhr.
Das Navi steuert uns zuverlässig durch die große Stadt. Nur die Tunnel stören die Navigation ein bisschen. Relativ rasch gelangen wir zum Vasa-Museum, das von weitem schon als dieses erkennbar ist. Gleich nach der Brücke, die wir überqueren müssen, biegen wir rechts in den Parkplatz ab, der um diese zeitige Stunde noch fast alle Plätze frei hat. Am Automaten lösen wir einen Parkschein (übrigens auch mit Kredit-Card möglich, wie fast überall in Schweden) – 1 Stunde kostet 25 Kronen -. Die Besucherzahl hält sich noch in Grenzen, jedoch trudeln allmählich Touristenbusse ein. Im Museum selbst herrscht düsteres Licht, welches notwendig ist, um das in voller Größe ausgestellte und restaurierte Kriegsschiff Vasa in diesem Zustand zu erhalten. Die Tragik des Schiffes liegt darin, dass es auf seiner Jungfernfahrt am 10.08.1682 nach nur 1500 m mit Mann und Maus vor den Augen der Bevölkerung versank, die das Auslaufen des angeblich unsinkbaren Schiffes verfolgte. Der Grund für diese Katastrophe war ein Konstruktionsfehler und die für das Schiff zu schwere Kriegsausstattung, während der Unterbau zu leicht konstruiert und zu wenig beschwert war. Im Jahre 1956 wurde der Schiffsrumpf durch Zufall von einem Forscher entdeckt und nach weiteren fünf Jahren, im August 1961, auf spektakuläre Weise vom Grund der Ostsee an Land gehifft. Genau nach 333 Jahren. Übrigens wird stündlich ein interessanter Filmvortrag in den Räumen des Museums über das Regalschiff Vasa ausgestrahlt.

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Vasa-Museum


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Kriegsschiff Vasa


Nun geht es königlich weiter: Ich bin nämlich neugierig, wo unsere deutsche Silvia eingeheiratet hat. Am 19.06.1976 hat die Bürgerliche den König von Schweden Carl XVI. Gustaf geheiratet. Seinerzeit hatte sie ihn als Hostess auf den Olympischen Spielen 1972 in München kennengelernt. Diese kleine Historik nur am Rande. Zunächst also besichtigen wir das Schloss Drottningholm. Dies ist der Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie. Es befindet sich auf der Insel im Mälarsee und über 10 km von der City entfernt. Vieles ist zum Begehen möglich und verschiedene Räume verständlicherweise nur mit Eintrittsgeld. Den für Gäste nicht gedachten Teil riegeln aufmerksame Wachposten hermetisch ab. Unter anderem gibt es ein Drottningholm-Theater mit Museum und verschiedene kleine Souvenirshops. Das an den Garten angrenzende Ufer ist ebenfalls durch einen Wachmann abgeschirmt, außerdem ist im Wasser deutlich gekennzeichnet, wie weit Yachten herankommen dürfen.

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Schloss Drottningholm


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Stadtschloss


Nun möchte ich noch das barocke Stadtschloss in der Innenstadt anschauen. Für weitere Besichtigungen an einem Tag ist Stockholm einfach zu groß. Das Königliche Schloss befindet sich im Stadtteil „Gamla Stan“, in der Altstadt. Das Navi muss wieder herhalten und alles klappt wunderbar. Gegenüber dem Königsschloss finden wir am Hafen einen gebührenpflichtigen Parkplatz. Im Palast ist beispielsweise der vornehme Reichssaal und in den unteren Gewölben die Schatzkammer zu besichtigen und einiges mehr. Überall kostet es separaten Eintritt. Bleibt also für den Einzelnen abzuwägen, was ihn speziell interessiert.
Weiter schlendern wir durch die Gassen der Gamla Stan, wo wir auch in die „Storkyka“ kommen, der Domkirche und gleichzeitig dem ältestem Gotteshaus Stockholms. Es ist übrigens die Kirche, in der Hochzeits- und Krönungszeremonien der schwedischen Könige stattfinden, auch die Trauung von Silvia. Der Altar ist über die ganze Wand hinweg in schwarz und silber gehalten. Neben dem Königsschloss steht das Opernhaus, gegenüber des Schlosses über der Brücke befindet sich u. a. das Grand Hotel und daneben das Nationalmuseum. Ebenfalls in der Gamla Stan ist auch das Nobel-Museum zu finden, in dem es viel über die Nobelpreise samt ihrer Preisträger zu entdecken gibt.
Die Grünflächen in der City sind belagert von Sonnenhungrigen und Picknickbegeisterten. Es ist Sommer in der Stadt!

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Altstadt


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von Stockholm


Vom Hafen aus startet ein Wikingerschiff zu einer eineinhalbstündigen Ausflugsfahrt durch die Stadt. Empfohlen wird auch eine Schifffahrt durch den Schärengarten, der aus ca. 24.000 Inselchen besteht.
Stockholm ist eine elegante und faszinierende Metropole. Es heißt, die durch Brücken miteinander verbundene 14-Insel-Stadt sei die attraktivste Hauptstadt Europas. Sicher ist jedenfalls, dass die zu spürende weltoffene Atmosphäre einen besonderen Reiz auf den Besucher ausübt. Sehr positiv prägen das Stadtbild auch die in den Häfen liegenden weißen Segelyachten.
Unsere Parkzeit läuft aus. Es ist spät geworden und wir müssen wohl oder übel unseren Rundgang beenden. Wir sehen gerade noch, wie sich ein elegantes Kreuzfahrtschiff in den Hafen schiebt. Mein Rat: Für einen Stockholmbesuch sollten mindestens zwei Tage eingeplant werden.
Für uns heißt es jetzt aber: Adieu, Stockholm!
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