Vätternsee - Schwedens zweitgrößter See:
Nach dem kleinen Stadtbummel in Mariestad halten wir landeinwärts weiter östlich nach Töreboda und noch weiter südöstlich nach Undenäs Richtung Vätternsee. Allmählich befinden wir uns im reinsten Urwald. In Ottersjon auf einem Parkplatz im Wald am Viken-See mit Sitz- und Tischgelegenheit, Feuerstelle und Steg legen wir unsere Mittagspause ein. Übrigens schmücken den See wunderschöne Seerosen. Eine Toilette gibt es hier auch, allerdings ohne Tür. Um diese Zeit haben wir eine Temperatur von 17 Grad. Wir befinden uns in der Gemeinde Tived, exakter im „Tivedens-Nationalpark“.
Weiter Richtung Vätternsee durch das Naturschutzgebiet mit befahrbaren Waldstraßen. Wieder einmal hängt einsam ein roter Briefkasten mitten im Wald. Von einem Haus ist von uns aus weit und breit nichts zu sehen. Offensichtlich ganz schön weiter Weg zum Postholen. Danach kommen wir weiter nach Stendkallegarden, auch idyllisch gelegen an einem kleinen See mit einem putzigen Campingplatz. Als Anhaltspunkt: Etwas südlicher am Vätternsee ist die Stadt Karlsborg angesiedelt, gegenüber von Motala.
Wir sind ganz nah an der Westseite des Vättern und halten nördlich nach Askersund, der Stadt an der Nordspitze des Sees. Nach Askersund südlich überqueren wir eine Brücke über den See und haben einen phantastischen Blick auf verschieden große Inseln, die sich im See verteilen. Schade, dass das Wetter etwas trüb ist, aber es regnet wenigstens nicht. Insofern sind wir zufrieden. Ein weiteres Stückchen südlich – wir sind nun am Ostufer des Sees - liegt die bereits erwähnte Stadt Motala, in die der Götakanal (Verbindung zwischen Ost- und Westküste) mündet. Hinter dem Kanal gibt es einen Parkplatz, auf dem wir uns abstellen und in einer Minute bei den Schleusen sind. Wir haben Glück: Kurze Zeit später kommt ein Schiff, und zwar die „Diana“, ein Kanal-Kreuzfahrtschiff, welches die Göta-Kanal-Tour macht. Sechs Tage ist das Schiff unterwegs, dieses kommt von Stockholm. Das Schiff hat als Fender Holzbalken an jeder Seite hängen. Majestätisch fährt es in die Hafeneinfahrt, dann in die erste Schleuse. Ganz maßgerecht und eng geht es zu. Es wird viermal geflutet, bis es durch die sechs Schleusentore oben an der Brücke ankommt. Eine Flutung dauert etwa 10 Minuten und die ganze Prozedur eine gute ¾ Stunde. Oben schiebt sich dann die Brücke zurück, so dass der Kreuzer durch kommt. Sehr interessant das Ganze. Anschließend verdrücken wir uns. Wir würden gerne noch geräucherten Fisch kaufen, finden natürlich kein Geschäft. In Motala werden wir von der „Diana“ nochmals eingeholt, und zwar als wir über die Straßenbrücke fahren wollen, müssen wir warten. Diesmal wird die Straße hochgeklappt und das Schiff gleitet vorbei.

vergrößern
mehrstufige Schleuse


vergrößern
am Götakanal


Götakanal:
Der Götakanal gehört inzwischen zu den Attraktionen eines Schwedenurlaubes. Der Kanal beginnt in der Nähe von Stockholm (südwestlich) und endet in Göteborg. Er erreicht eine Länge von ca. 400 km und verbindet die Ost- mit der Westküste. Die künstliche Wasserstraße selbst ist nícht einmal sehr lang, denn das meiste der Strecke quer durch das Land kann durch die vorhandenen Naturseen zurückgelegt werden - mit insgesamt 58 Schleusen. Die angebotenen Kanal-Kreuzfahrten sind sehr gefragt und sollen obendrein für gute Erholung sorgen.

Nun suchen wir wieder mal eine Übernachtungsmöglichkeit. Unterhalb von Motala liegt das Hafenstädtchen Vadstena mit einem Schloss und einem hübschen Park. Vielleicht kommen wir morgen noch mal hier her. Heute ist es zu spät, da wir noch nicht wissen, wo wir nächtigen. Also lassen wir Vadstena hinter uns und fahren nach Nassjä, weiter rechts nach Järnevid und nach ein paar Hundert Metern ist ein Badeplatz ausgeschildert, der wiederum nach rechts zeigt. Es ist ein Schild dort mit einem durchgestrichenen Zelt, deshalb schauen wir uns noch ein bisschen um. Es bietet sich keine Möglichkeit mehr. An dem offizielen Badeplatz vorbei, finden wir auf linker Straßenseite nun eine naturbelassene Ausbuchtung, an der seitlich ein kleiner Schleichweg zu einer Wiese und zum See führt.
Früh um 3.30 Uhr bin ich aufgewacht. Draußen ist heller Tag. Die Morgentemperatur beträgt 16 Grad bei Nieselregen.
Ein paar Stunden später machen wir uns auf den Weg, aber lange fahren wir nicht, denn wir steuern den Yachthafen in dem etwas südlicher gelegenen Hästholmen an. Ein ausgesprochen puppenhafter Hafen, mit einem Museum, welches aber geschlossen ist, und einem Kunsthandwerkerschop. Ansprechende Sachen, aber nicht billig. Ein kleiner weißer Leuchtturm ist auf der hinter dem Shop befindlichen Treppe zu erreichen. Gemütlich wirkt auch das Hafencafe mit seiner Sonnenterrasse. Um diese Zeit ist außer dem Handwerkerladen noch nichts geöffnet.

vergrößern
Vätternsee


vergrößern


Unser nächstes Ziel am Ostufer ist wiederum ein Stückchen südlicher, nämlich das mittelalterliche Städtchen Gränna mit seinen niedlichen Holzhäusern. Hier am Hafen stoßen wir endlich auch auf eine Fischräucherei und kaufen einen ganzen geräucherten Lachs und zwei andere Filetstücke mit Knoblauch und Pfeffer. Der von Alfred geangelte Fisch vom Vänernsee war übrigens eine Äsche. Diese Weisheit haben wir aus einem Fischverzeichnis, was in Hästholmen zum Mitnehmen auslag. Ich habe gleich eine Liste eingesteckt für die nächsten dicken Fänge!
Nun sind wir in Gränna: Am Hafen kostet das Parken Gebühr, aber wir suchen ein zentraleres Plätzchen und werden fündig mitten im Ort an einer schrägen Seitenstraße. Außerhalb der Stadt auf einem Parkplatz mit Blick auf den Vätternsee vertilgen wir unseren Fisch. Diese Idee haben Andere auch, denn die Picknicktische und Bänke sind voll besetzt. Toiletten sind ebenfalls vorhanden. Es gibt anscheinend nur hübsche Plätze in Schweden. Einen Campinglatz hat Gränna übrigens auch.
Gränna selbst liegt am Berg und bietet eine Fußgängerzone, durch die auch wir schlendern. Fast überall werden die rot-weiß gestreiften Zuckerstangen, die Polkagrisar, angeboten. Nach unserer Stadtbesichtigung tingeln wir am Vätternsee entlang, durch Huskvarna (Alfred erinnert sich sofort an die Huskvarna-Motorsägen etc.) bis zur südlichsten Stadt des Sees, der Industriestadt Janköping.

vergrößern
Gränna am Vätternsee


vergrößern
Furen-See


Uns zieht es wieder zu den etwas kleineren Seen. Der Weg führt uns nach Süden durch schöne kleine Dörfer mit ihren roten schwedischen Holzhäusern und in den Nationalpark Store Mosse. Dort entdecken wir einen Parkplatz, auf dem bereits drei deutsche Wohnmobile stehen. Hier gibt es den „Naturum“, ein 300 m langer Naturpfad-Rundweg mit verschiedenen Erläuterungen hinsichtlich der Bäume etc. Die Anlage ist sehr schön und informativ angelegt. Der Nachmittag ist sehr weit fortgeschritten und wir brauchen einen Übernachtungsplatz, wofür das Naturschutzgebiet keinesfalls geeignet ist. Meiner Meinung nach auch völlig zurecht. Also suchen wir an einem See einen Badeplatz. Einige Kilometer haben wir noch zu fahren, dann sind wir am Furen-See, wo wir im südlichen Teil zwei Plätze finden, uns aber für den zweiten davon entscheiden, und zwar bei dem Dorf Hyggestorp. Wir stehen auf dem Natur-Parkplatz und haben zum Strand nur ein paar Meter zu laufen. Einige Boote liegen hier und natürlich ist wieder eine (sehr saubere) Trockentoilette vorhanden. Der kleine Sandstrand animiert mich zum Schwimmen. Würde mir zu Hause bei 16 Grad Außentemperatur niemals einfallen, aber im Urlaub friere ich komischerweise nie so wie daheim. Um 19.00 Uhr hüpfen wir beide nochmals ins kühle Nass. Die Wassertemperatur schätzen wir auf allerhöchstens 18 Grad. Der bislang kälteste See. Trotzdem halte ich ziemlich lange durch und ich genieße es. Im Wohnmobil wartet eine warme Dusche und ein heißer Tee auf mich. Jetzt ab 20.45 Uhr darf der Abend gemütlich werden, was bei dem Regen garantiert ist. Wenn ich aber aus dem Wohnmobil schaue, sehe ich zwischen den Bäumen den See hindurch und – die Sonne. Bisher hat uns das recht gute Wetter nicht im Stich gelassen und es wird hoffentlich auch so bleiben.
Seite
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
nächste Seite>

Übersicht


anderer Bericht

Mueller-IreneAlfred
Home