Im
Flensburger Krankenhaus haben sie Alfred einen Gips am linken Arm verpasst.
Zunächst entscheiden wir uns, die Nacht auf dem ausgeschilderten
Wohnmobilstellplatz in dieser Stadt zu verbringen. Da die Gipsschiene das
Autofahren wenig beeinträchtigt, beschließen wir, Dänemark nochmals
anzufahren. Auf der Autobahn durch Jütland kommen wir unversehens immer weiter
und weiter, bis wir schließlich Frederikshavn an der dänischen Nordostküste
erreichen. Vom großen Fährhafen laufen die Schiffe nach Göteborg in Schweden
und Oslo und Larvik in Norwegen aus. Es regnet mal wieder. Die Autobahn ist hier
zu Ende und bis Skagen sind es noch 40 km. Düster sieht der Himmel weiterhin
aus. Skagen:
– ein Weg, der sich lohnt - Nach vier Stunden Fahrzeit sind wir in Skagen, der nördlichsten Stadt Dänemarks. Hier vereinen sich die Nord- und die Ostsee. Kurz hinter Skagen grüßt rechter Hand schon der Leuchtturm, gleich danach befindet sich der Parkplatz (gebührenpflichtig von 9.00 – 18.00 Uhr). Wir werfen 1,-- € in den Automaten, gilt 35 Minuten, für uns also bis 16.25 Uhr. Auf unsere Anfrage hin wird uns an der Information die Auskunft erteilt, dass eine Nacht schlafen auf dem Parkplatz akzeptiert wird Die verbleibende Zeit verbringen wir am Nordstrand, wo wir unser Auto zwischen den Dünen mit direktem Blick auf das Meer abstellen. Es ist ein Puderzuckerstrand, der aber mit Tausenden kleinen, verschiedenartigen Steinen übersät ist. Baden ist im Bereich des Zusammenstoßens der beiden Meere ausdrücklich verboten, da wegen der Strömung Lebensgefahr besteht. Als Warnung sind immer wieder Schilder aufgestellt. Der Strand ist unendlich und ein weites Stück laufen wir entlang. Insgesamt 60 km Sandstrand umgeben das Gebiet. Nach 18.00 Uhr fahren wir zum vorbezeichneten Parkplatz zurück, wo wir ganz hinten über dem Meer unser Quartier einrichten. Von hier aus sehen und erreichen wir am Strand in Kürze die Stelle, an der sich Ost- und Nordsee treffen (Grenen). Es ist eine lange, spitz verlaufende Sandzunge und das Zusammenprallen der beiden Meere – im Westen der Skagerrak und im Osten der Kattegat - ist deutlich zu erkennen. Skagerrak und Kattegat! Klingt so temperamentvoll; hört sich stürmisch an, finde ich. Alles ist so geheimnisvoll und unergründlich! Die besonderen Lichtverhältnisse haben früher schon Maler und Künstler angelockt, um das Leben und Treiben auf der Leinwand festzuhalten. Viele Museen zeugen davon. Wir lassen uns ordentlich durchpusten und beobachten die Schar von Möwen, die auf einem Fleck am Strand offensichtlich eine Versammlung abhält. Gegenüber unseres Campers auf den angestauten Steinen in der Ostsee, genießen wir ein Kulmbacher Bier und fühlen uns pudelwohl. Vor lauter Begeisterung habe ich noch gar nicht erwähnt, dass schon lange die Sonne vom blauen Himmel lacht. Nur durch den Wind erscheint es uns nicht so warm. Mittlerweile ist es 20.45 Uhr und heller Tag. Es ist so friedlich und entspannend. Zum Sonnenuntergang steigen wir auf die gegenüberliegende Düne mit Ruhebänken und einer auf dem Boden angebrachten Windrose, auf der die Himmelsrichtungen vorgeben sind. Gegen 22.30 Uhr versinkt die rote Sonne im Meer. Bella, bella, bella Marie..... .Wir sind zwar nicht auf Capri, aber im nördlichsten Teil Dänemarks ist es bestimmt mindestens genauso romantisch, mit Sicherheit aber idyllischer. Mittlerweile ist es 23.00 Uhr und noch immer nicht dunkel. Der
Samstag ist ein traumhafter Tag. Strahlend blauer, wolkenloser Himmel. Wir
siedeln uns auf dem Campingplatz „Grenen Camping“ an. Er liegt ca. 1,5 km nördlich
von Skagen entfernt und ebenso weit etwa von unserem momentanen Standpunkt. Mit
den Fahrrädern (auf dem flachen Land trotz Gipsschiene möglich) erkunden wir
die Umgebung und natürlich den Hafen. Dieser ist recht groß. Neben den tollen
Yachten sind auch Fischkutter, Frachter und Eisbrecher zu bestaunen. In der
Werft werden die durch Wind und Wetter gezeichneten Schiffe wieder auf
Vordermann gebracht. Das rege Treiben rund ums Hafenbecken überwältigt uns.
Und das Tollste: Direkt am Pier gibt es richtig urige Fischlokale mit vielen
Holztischen und –bänken. Viele Gäste tummeln sich am Kai. Köstlicher
Fischgeruch liegt in der Luft und der Duft der großen weiten Welt ist förmlich
zu riechen. Wir essen einen Blätterteigkuchen mit Salat. Alfred hat Krabben und
ich Lachs. Für beides zahlt er 12,00 €. Dass es uns so gut schmeckt, liegt
natürlich auch an der Atmosphäre. Neben den Restaurants gibt es auch Läden
mit Souvenirs und Kapitäns- sowie Schiffszubehör. Morgen werden wir nochmals
hierher kommen und genau das Gegenteil erleben: Fast keine Yachten und wenig
Menschen an den alten Packhäusern, die jetzt als Fischrestaurants ihr Dasein
fristen. Alfred als erfahrener Segler hat eine plausible Erklärung parat:
Samstags ist meistens Yacht-Charterwechsel. Der
Radweg führt weiter nach Gl. Skagen und Höljen. Da erreichen wir
den „Sonnenuntergangskiosk“ direkt am Strand. Nun suchen wir die
„versandete Kirche“, die sich 1 km außerhalb von Skagen im Wald
befindet. Aus dem Sand ragt der übrig gebliebene schneeweiße
Kirchturm mit seinem rotem Dach. Neugierig betreten wir auch den
kleinen Innenraum des Gebäudes, wo Andenken und Bilder zum Kauf
angeboten werden. Auf dem Nachhauseweg bummeln wir noch durch die Fußgängerzone
von Skagen, aber da es auf 16.00 Uhr zugeht, schließen langsam die
Geschäfte. Immerhin haben wir 22 km abgestrampelt. Trotzdem sind wir
ein bisschen durchgefroren. Der Wind ist einfach kalt. An den
Campingplatz schließt auch ein Strand an, den wir besichtigen möchten.
leider nur kurz, denn es beginnt zu tröpfeln, aber nicht lange,
jetzt gießt es. Genauso schnell wie der Regen kam, ist er
aber verschwunden und es zeigt sich wieder blauer Himmel. Am Sonntag bezahle ich für die eine Nacht inkl. Strom 23,00 €. Nicht ganz billig, aber soweit war alles in Ordnung. Was ich hier gut finde und bislang noch nicht erlebt habe ist, dass man bis 12.00 Uhr bezahlen muss, aber noch bis 17.00 Uhr auf dem Campingplatz bleiben darf. Also stehen eigentlich zwei Tage zur Verfügung.
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