Insel
Römö: Unsere
erste Anlaufstelle ist die Insel Römö. Sie liegt in der Nordsee nördlich dem
bekannten Sylt und ungefähr 10 km vom Festland entfernt. Eine
kleine Anmerkung vorneweg: In Dänemark müssen Autos auch tagsüber mit Licht
fahren! Von
der deutsch-dänischen Grenze aus – bei Toender - erreichen wir Römö nach
ca. 43 km. Die Insel ist vom Festland aus gut und kostenlos erreichbar über den
breiten Damm, der bei dem Städtchen Skaerbaek beginnt. Es ist die zehntgrößte
Insel Dänemarks. Außerdem besitzt sie, soviel ich weiß, den breitesten
Sandstrand Europas (immerhin bis 4 km). Der
Campingplatz: Vom
Damm aus links haltend, auf einer gradlinig verlaufenden Straße, folgen wir dem
Wegweiser zum Campingplatz „Lakolk“. Er liegt direkt hinter den Dünen und
ist sehr groß mit verschiedenen kleinen Einkaufsläden etc. Für die kurze
Dauer unseres Aufenthaltes interessieren mich diese Events aber nicht so sehr.
Wichtig für uns ist, dass u. a. frische Frühstücksbrötchen angeboten werden.
Nicht unerwähnt möchte ich dabei lassen, dass die Dänen sehr gutes Gebäck präsentieren. Größten
Wert lege ich auf die Hygiene in den Sanitäranlagen. Bei der momentan noch
geringen Anzahl an Feriengästen bleibt diese Voraussetzung auch weitgehendst
gewährleistet. Informationshalber:
Für drei Übernachtungen zahlen wir 89,00 € einschließlich Campingcard, die
in Skandinavien unbedingt gekauft werden muss. Sie gilt immer für ein
Kalenderjahr. Wir
dürfen uns einen schönen Platz bei den Dünen aussuchen. Dieses Zugeständnis
ist möglich, weil zu unserer Reisezeit noch jede Menge Freiflächen zur Verfügung
stehen. Neben uns und um uns herum sind viele Dauercamper angesiedelt. Bis jetzt
sind nur unsere unmittelbaren Nachbarn, ein Flensburger Ehepaar, da. Sie erzählen
uns auch, dass es hier bei schönem Wetter in der Hauptsaison nur so von
Menschen wimmelt. Der
Strand mit seinen Dünen: Die
am Campingplatz vorbeiführende asphaltierte Straße endet abrupt und wir
befinden uns sofort am Strandanfang. Alfred tuckelt einfach weiter Richtung
Meer. Meine anfänglichen Bedenken, im Sand festzufahren, erweisen sich als
unbegründet. Mehrere Pkw’s und Wohnmobile haben unweit des Wassers ihr Lager
aufgeschlagen. Fahrzeuge dürfen tagsüber am Strand – natürlich in
angemessenem Abstand zur Wasserkante – stehen, müssen aber abends den Platz
verlassen. Diese Anordnung finde ich auch richtig, insbesondere aus
Naturschutz-, aber auch aus Sicherheitsgründen, z. B. wegen Ebbe und Flut.
Der
Strand beeindruckt mich total. Abgesehen von dem festen Untergrund ist er hinter
den Dünen des Campingplatzes schätzungsweise gut 1 km breit. Außer Schwimmen
sind noch verschiedene andere Aktivitäten möglich. Hierzu ist der Strand in
eigens dafür gekennzeichnete Reviere unterteilt, und zwar eines für die
Strandsegler ganz im Süden, dann kommen die Kitebuggyfahrer und anschließend
die Windsurfer. Ein Erlebnis bietet auch das Radfahren am Strand, denn bei einer
unserer Fahrradtouren in das südliche Hafenstädtchen Havneby wagen wir den Rückweg
zum Campingplatz über den Strand. Das ist zwar anstrengender als auf der Straße
oder auf den Radwegen, aber auf jeden Fall empfehlenswert. Gute 8 bis 9 km legen
wir am Strand zurück und das meist bei Gegenwind. Macht mir dennoch sehr viel
Spaß. Natürlich gibt es auch autofreie Zonen. Von Lakolk aus wird der Strand
in südliche Richtung immer großflächiger. Unbedingt
zu beachten und zu berücksichtigen sind die abgesperrten Vogelbrutgebiete im
mittleren bis nördlichen Teil des Strandgebietes. Allabendlich
unternehmen wir einen Strandspaziergang, wobei uns der Weg zum Strand durch die
Dünen führt. Die Wassertemperatur der Nordsee beträgt ca. 15 Grad Celsius. Bei
unseren Wanderungen durch die Dünenlandschaft achten wir darauf, die Vegetation
nicht zu zerstören und auf den vorgegebenen Pfaden zu bleiben, wobei man
eigentlich so gut wie überall laufen kann. Es wäre doch schade, wenn die
Pflanzen in ihrem Wachstum gestört würden. Römö lernen wir teils mit den Fahrrädern, teils zu Fuß kennen. Es sind schöne Radwege vorhanden, jedoch ist in unserer Urlaubszeit auch auf den Straßen nur ein relativ geringes Verkehrsaufkommen, so dass entspanntes Radeln garantiert ist. Vom vorgenannten Städtchen Havneby aus verkehrt die Fähre in den Sommermonaten täglich nahezu stündlich zwischen Römö und Sylt. Auch der angrenzende Fischereihafen mit seinen vielen Kuttern samt Fangnetzen und dicken Tauen ist sehr sehenswert. Die Insel bietet auch viele Ferienhäuser. Die hübschen Häuser mit ihren meist Reet gedeckten Dächern sind eine Augenweide für sich. Zu der 19 m hohen Düne Spidsbjerg im Inneren der Insel kommen wir auch. Treppchen führen zu ihrem höchsten Punkt. Wir blicken auf weitere bewachsene Dünen und gegenüber zeigt sich zwischen den Bäumen ein kleiner blauer See. Auf dem Waldweg geht es weiter, bis wir auf die Straße nach Lakolk zu unserem Campingplatz kommen. Der Regen hält uns nicht vom Wandern ab. Mit Stirnband, Fleecehandschuhen und wasserfesten Überziehhosen sind wir bestens gewappnet. Ist doch eine ganz normale Ausrüstung für einen Sommerurlaub, oder nicht? Wir kämpfen wacker gegen den wahnsinnigen Wind an und laufen weit – bis zur Absperrung zum Militärgebiet -. Wir schauen auch zum Strand. Ein irrsinniger Wind! Auf unserer Wanderung begegnen wir keiner Menschenseele, nur ein paar Kühe und süße kleine Kälber schauen uns gelangweilt an. Leider findet sich überhaupt keine Einkehrmöglichkeit, um evtl. etwas Warmes zu trinken. Wie ausgestorben ist die Häusersiedlung, an die wir kommen. Wahrscheinlich alles Urlauberunterkünfte. Die letzten 2 km legen wir auf der schnurgeraden, scheinbar nie endenden Teerstraße zurück, bis wir am Campingplatz sind. Inzwischen hat sich energisch die Sonne durchgekämpft.
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