Das Wetter zeigt sich von seiner allerbesten Seite.

Alfred hat als nächstes eine kleine Halbinsel herausgesucht, welche östlich von Kristianstad ins Meer ragt. Die einzige Stadt darauf wiederum ist Sölvesborg, bereits im Landesteil Blekinge. Das hübsche Dorf Torsö liegt direkt an der Ostsee (15 Grad Celsius Wassertemperatur und wir gehen rein). Eine Mischung aus roten, blauen, gelben und weißen Holzhäusern mit üppigen Rhododendronbüschen in den Gärten und vielfältiger Blütenpracht sind ein Genuss für unsere Augen. Weißer und lila Flieder duftet überall. Wieder fallen uns die vielen, oft bunten, aneinandergereihten Briefkästen auf, die meist am Ortseingang an einem Zaun hängend, befestigt sind.

vergrößern
Torsö


vergrößern


Von der Region Blekinge aus überschreiten wir die Landesgrenze nach Smaland.
Unser Ziel ist die Insel Öland, die Windmühleninsel, die sich östlich vor der südschwedischen Küste erstreckt. Von der smaländischen Stadt Kalmar aus führt die 6 km lange – kostenfreie – Ölandbrücke über den Kalmarsund auf die Insel in den Hafenort Färjestaden.
Gemeinsam entscheiden wir uns für den Norden des Eilands. Als erstes besichtigen wir Schloss Solliden, den Sommersitz der schwedischen Königsfamilie. Auf dem Weg zu dessen Parkplatz liegt rechter Hand das sogenannte Schloss Borgholm, wovon aber nur noch eine mächtige Ruine übrig geblieben ist. Sie dient heutzutage als Austragungsort für Musikveranstaltungen. Dieses alte Bauwerk betrachten wir nur im Vorbeifahren.
Zurück zu Solliden: Das Schloss feiert 100jähriges Bestehen, denn es wurde in den Jahren 1903 – 1906 im Auftrag der damaligen Königin Victoria erbaut. Sehr geschmackvoll im italienischen Stil, umgeben von einer äußerst gepflegten Parkanlage, die sich wiederum in englische, italienische und holländische Abschnitte sowie Kaskaden unterteilt. In einem Rondell ist die Büste der vorgannnten Victoria ausgestellt. Das Haus selbst kann man im Innern nicht besichtigen, da es vom Königspaar Carl Gustav und Silvia als Urlaubsdomizil genutzt wird. Mich wundert, dass die Besucher so nah an das Anwesen herantreten dürfen und so viel von der wundervollen Anlage genießen dürfen. Der Eintritt kostet übrigens 60 Kronen (ca. 7,00 Euro) pro Person, was ich als akzeptabel erachte. Immerhin schafft die Erhaltung der Anlage jede Menge Arbeitsplätze für Gärtner, Verwalter, Putzkolonnen, um nur wenige zu nennen.

vergrößern
Schloss Solliden


vergrößern
Leuchtturm "Langer Erik"

vergrößern
Ausblick


vergrößern
vom Leuchtturm


Der Leuchtturm „Langer Erik“ befindet sich an der Nordspitze Ölands. Der davor liegende Parkplatz eignet sich gut zum Übernachten, zumal ein Verbotsschild weit und breit nicht zu sehen ist. Zunächst marschieren wir ein paar Hundert Meter zum Turm und erstehen zwei Eintrittskarten zu je 20 Kronen, um anschließend die 138 Stufen hochzulaufen. Immer höher schrauben wir uns hinauf, bis zum Schluss nur noch eine Art Leiter mit ganz schmalen Absätzen zum Leuchtfeuer führt. Auf der Aussichtsplattform pfeift ein heftiger Wind, aber der Rundblick ist super.
Öland ist bekannt wegen seiner schönen Sandstrände, südlich vom Langen Erik gelegen auf der Ostseite. Das Erreichen der Sandstrände gestaltet sich nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe. Zunächst durchfährt man eine ziemlich lange Stichstraße durch Waldgebiet, die auf einem Parkplatz endet. Der Strand, den wir angefahren haben, heißt Homrevet. Auf einem mit hellen Brettern ausgelegten Fußweg wandern wir schätzungsweise gute 300 Meter durch den Wald, bis wir bei den Dünen ankommen mit dem dahinterliegenden langen Sandstrand. Aber leider hat der Himmel zugezogen und es ist ziemlich kalt und windig. Mit meinem Bad in der Ostsee wird es daher nichts. Danach zockeln wir mit unserem Camper noch durch eine lange Waldstraße zurück bis zur Hauptstraße (erwähnen möchte ich, dass es sich hierbei um keine Naturschändung handelt, es sind alles legale Fahrwege). Über dem Meer Richtung Festland braut sich ein Unwetter zusammen. Wir peilen wieder den Langen Erik an und machen Halt in dem Fischerort und Seebad Byxelkrok mit Yachthafen. Sogar eine Fähre fährt von hier aus ab, und zwar nach Oskarshamn. Am Hafen befinden sich Kioske, Restaurants, Fahrradvermietungen etc, aber alles hat schon geschlossen. Nur eine Fischräucherei, in der wir einkaufen, hat noch geöffnet. Für 86 Kronen erstehen wir verschiedene Fischsorten. Finden wir nicht zu teuer, günstiger als bei uns zu Hause. Es beginnt zu regnen und wir kutschieren schnurstracks zu unserem ausgemachten Stellplatz beim Leuchtturm.

vergrößern
Byxelkrok


vergrößern
Fußweg zum Strand


Es gießt in Strömen und dazu entlädt sich ein donnerndes Gewitter. Dieses Schauspiel wird belohnt mit einem sagenhaften Regenbogen. Phantastisch!

vergrößern


vergrößern


Das Gewitter von gestern Abend hat die Luft gereinigt. Der neue Tag begrüßt uns klar und sonnig. Heute möchten wir wieder auf das Festland.

Auf Öland darf fast immer mit frischem Seewind gerechnet werden. Um diese Energie sinnvoll zu nutzen, befanden sich früher deshalb auf der Insel ungefähr 2000 Windmühlen – fast alle aus Holz – ungefähr 400 sind davon noch übrig geblieben. Diese stehen heute unter Denkmalschutz. Während der Fahrt fallen auf der Insel verteilt, einzeln oder manchmal auch paarweise, die antiken Windmühlen auf. In Störlinge bei Gärdslösa erblicken wir sogar eine ganze Reihe dieser früheren Energietreiber.

vergrößern
Windmühlen auf Öland


vergrößern
Byrums Raukar


Im Naturreservat an der Westküste, südlich von Byxelkrok bei Byrum, finden wir ganz eigenartige Felsen, die Byrums Raukar. Hierbei handelt es sich um bizarre Gesteine in außergewöhnlicher Form und Beschaffenheit. Nicht so einfach zu beschreiben, deshalb am besten selber anschauen! Der Weg ist ausgeschildert.
Auf der gleichen Route gelangen wir nach Länglöt, von dessen Dorfmitte aus – da wir von Norden kommen, rechter Hand – eine Seitenstraße in das 1 km entfernte Himmelsberga abzweigt. Es ist ein öländisches Dorf aus dem 18./19. Jahrhundert, was sich heute als Freilichtmuseum auszeichnet. Zu besichtigen von anno dazumal sind u. a. verschiedene alte Arbeitsgeräte und Stallungen. Im übrigen sind drei Bauernhäuser begehbar, die mich völlig in ihren Bann ziehen. Urgemütliche Stuben haben wir vorgefunden. Mit schönem alten öländischen Mobiliar, wie z. B. Kachelöfen, Holzmöbel, Tellerregale und vieles mehr. Es lebe die Nostalgie! Ein kleiner Kunstgewerbeladen sowie ein Cafe präsentieren sich ebenfalls, genauso wie eine Kunstgalerie an der Dorfstraße.
Eintrittspreis in das Freilichtmuseum: 5,50 Kronen pro Person.
Öland ist auch wegen seiner hervorragenden Fauna und Flora einen Besuch wert.
Seite
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
nächste Seite>

Übersicht


anderer Bericht

Mueller-IreneAlfred
Home