Der Bolmensee in Smaland:
Die Nacht zum Freitag war ruhig, obwohl es immer mal wieder geregnet hat und die Tropfen auf den Alkoven getrommelt haben. Morgentemperatur: 13 Grad, dazu weht ein teils kräftiger Wind, selbst mir zum Schwimmen zu ungemütlich. Nun sind wir unterwegs zum ca. 60 km entfernten Bolmen-See. Dort angekommen, überqueren wir bei dem Ort Tannäker (Ostseite) die Brücke zur Bolmsö, der Insel mitten im See. Wir klappern sie ab, bis wir im Norden der Insel den Fährhafen erreichen, der neben einem Campinglatz liegt. Die kleine Fähre setzt über auf das westliche Festland. Es können nur ganz wenige Autos auf einmal befördert werden. Es ist kalt! Da morgen Midsommarnacht ist, möchten wir für das Wochenende auf einen Campingplatz. Vielleicht können wir an einer Feier teilnehmen. Auf dem Festland begutachten wir ein Stück südlich von Tannäker einen Campingplatz, der einen Blick auf den Südzipfel der Insel Bolmsö gewährt. Der Platz ist fast leer, nur ein paar Wohnwagen-Dauercamper, ansonsten wenig Feriengäste. Ist uns zu fad. Der Campingplatz selbst scheint wirklich nicht schlecht zu sein, aber auch nicht so ganz billig. Abgesehen davon ist er uns zu abgelegen und die Reception hat z. Zt. geschlossen.
Gleich nach Mittag fahren wir direkt nach Bolmen auf den Campingplatz mit dem Namen „Bolmens Camping“. Er liegt am südlichen Ostufer unmittelbar am See mit Yachthafen und sieht sehr einladend aus. Hier gefällt es uns und wir melden uns für zwei Nächte an. Er kostet pro Nacht 170 Kronen ohne Strom. Duschen kostet 5 Kronen, dafür gibt es schöne große Duschkabinen. Das Areal ist unterteilt in Strom- und Nichtstromplätze. Wir stehen nah am Strand. Die Sonne scheint, aber der Wind, der Wind, das himmlische Kind, hat die Oberhand. Unseren Kaffee nehmen wir dennoch im Freien ein, ich eingepackt in meine Fleecejacke. Frieren möchte ich nicht. Heute Nachmittag ist für Kinder ein Midsommarfest arrangiert mit Musik und Tombola. Die Kinder, und teilweise auch die Erwachsenen, haben selbstgefertigte Blumenkränze auf den Köpfen und tanzen um einen Baum. Leider müssen wir erfahren, dass kein weiteres Midsommarfest stattfindet. Diese Veranstaltungen finden vorwiegend an der Küste statt. Pech gehabt! Alfred und ich laufen noch ein Stückchen auf den vorgegebenen Wegen und planen für morgen, die Fahrräder abzuladen. Nun suchen wir die City in dem Ort. Aber es gibt keine. Es bieten sich hier überhaupt keine Einkaufsmöglichkeiten, nicht einmal auf dem Campingplatz. Für mich ein großes Manko. Dafür gibt es alles, was das Anglerherz höher schlagen lässt. Apropos: Um hier angeln zu dürfen, muss eine Angelkarte für 60 Kronen pro Tag erworben werden. Wenn wir länger hier wären, würde Alfred das Angebot bestimmt nutzen.

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Campingplatz am Bolmensee


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Midsommarfest


Der Midsommartag verspricht offensichtlich Sonnenschein.
Mit den Fahrrädern radeln wir nach Ljungby, der 18 km entfernten Stadt, nachdem es auf dem Campingplatz wider Erwarten nichts Essbares zu kaufen gibt. Endlich sind wir in Ljungby angekommen und klappern das Zentrum ab. Wegen der Midsommarnacht ist heute Feiertag in Schweden und so erklärt sich auch, dass fast alle Läden schon geschlossen haben. Am Stadtrand hat letztendlich ein großes Einkaufscenter (namens Hemköp) geöffnet, Gott sei Dank. Der Nachhauseweg zieht sich. Da wir einen großen Teil auf der langweiligen Landstraße zurücklegen müssen, erscheint mir der Weg weiter als er in Wirklichkeit ist. Der letzte Teil ist Waldweg und romantischer. Aber auch auf der Straße ist ja nicht sehr viel Verkehr. Auf dem Badeplatz in Angelstad am See Kösen, an dem wir gestern schon zu Mittag gegessen haben, rasten wir. Nun haben wir nur noch 5 km, das lässt sich noch bewältigen. Zum Fahrradfahren ist die Temperatur okay. Am Womo trinken wir den Kaffee gemeinsam mit den Stechfliegen, die uns piesacken. Von unserem Sohn bekommen wir eine SMS mit der Mitteilung, dass es für die Deutschen beim Spiel gegen Schweden in der WM 2006 nun 1:0 steht. Unsere Jungs schlagen sich aber tapfer. Macht nur weiter so, ich drücke euch die Daumen.

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Bolmensee


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Am Sonntag, den 25.06.2006 ziehen wir weiter.
Auf dem Campingplatz Bolmen herrscht allgemeine Aufbruchstimmung. Alfred ent- und versorgt das Wohnmobil, während ich die geschäftlichen Dinge an der Rezeption erledige. Die beiden Nächte kosten 340 Kronen, das sind 38,00 Euro. Danach nehmen wir die Straße Nr. 25 Richtung Halmstad. Und auf dieser Strecke, noch ganz in der Nähe vom Bolmensee, sehen wir doch tatsächlich einen Elch! Plötzlich steht er rechts von mir an einem Weg zwischen den Bäumen und schaut mich an. Doch als wir halten und ihn fotografieren wollen, ist er blitzschnell mit ein paar kräftigen Sprüngen im Gehölz verschwunden. Es war ein großer Genosse. Toll, dass wir einen Elch auf unserer Schwedenreise gesehen haben. Es sind nämlich sehr scheue Tiere und man sieht sie äußerst selten, außer evtl. in der Dämmerung, aber eine Konfrontation Auto/Elch wäre fatal. Die meisten tödlichen Autounfälle in Schweden sind auf Kollisionen mit Elchen zurückzuführen. Viele Tausende dieser Tiere leben in Schweden und jedes Jahr im Herbst wird eine gewisse Anzahl zum Abschuss freigegeben. So schön sie auch sind, aber sie schädigen doch erheblich die Forstwirtschaft, weil sie so viel ab- und anknabbern.
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