Wir setzen unsere Reise weiter nordwärts fort, bis wir - durch herrliche Landstriche - in dem Ferienort Korfos landen. Wir campieren hier auf einem idyllischen Platz zwischen Pinien und Korfos Büschen, so dass uns niemand einsehen kann. Um ins Meer zu hüpfen, sind nur wenige Schritte erforderlich. Leider gibt es hier massenweise Seeigel, so dass man ohne Badeschuhe keinesfalls ins Wasser kann. Unweit von uns, zwischen den nächsten Sträuchern, „wohnt“ ein Viersener Pärchen, mit denen wir lockeren Kontakt pflegen. Noch einige Wohnmobile stehen verteilt am Strand. Fünf kleine Hunde mit ihrer Mutter streunen auch hier herum. Den Tag lassen wir in gewohnter Art mit Wein (diesmal mit einer anderen Sorte) ausklingen. Nachdem wir uns nicht die Mühe geben, den richtigen Namen zu merken, sagen wir einfach „DOMESTOS“ (richtig: Demestica). Übrigens trinken wir auch weiterhin den landesüblichen Retzina, den wir auch in größeren Mengen gut vertragen! Abfallprodukt hin – Abfallprodukt her. Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker!
In der Nacht kommt noch ein Gefährt angedüst, beleuchtet  wie ein Weihnachtsbaum. Ist es auch ein Wohnmobil? Genaueres kann man nicht erkennen. Wir sehen nur, dass im Nu eine Unmenge Kisten und anderes Undefinierbares ausgeladen und um das Fahrzeug verteilt wird. Gespannt verfolgen wir den weiteren Ablauf, was durch die Dunkelheit aber erschwert wird. Wir müssen unsere Neugier also bis zum nächsten Morgen zügeln.

Samstag,  22.06.2002:
Es handelt sich um einen Lkw, der mit der Planladefläche direkt zum Meer hin parkt. Und griechische Wohnmobile siehe da, die Kisten und Bretter sind inzwischen als Tisch und Sitzgelegenheiten umfunktioniert. Ein winziger Grill ist auch darunter. Auch Griechen machen eben ihr Wochenend-Camping. Neben dem Laster ist auch ein kleines Iglu-Zelt aufgestellt, versehen mit einem Schild „WC“. Sogar Fischernetze legen sie aus um ihren Fang auf dem mitgebrachten Grill zuzubereiten. Wir freuen uns mit den Einheimischen, dass sie ihr Wochenende in so einer harmonischen Gemeinsamkeit verleben. Im Laufe des Vormittags erscheint noch ein „griechisches Wohnmobil“ in Form eines umgebauten Kühlautos. Wieder stellen wir die südländische Gastfreundlichkeit fest, da es überhaupt nichts auszumachen scheint, den Strand mit den Touristen zu teilen.
Heute ist wahrscheinlich der heißeste Tag. Selbst die teils heftigen Windböen machen die Hitze nicht erträglicher. Nur schade, dass die Badefreuden aufgrund der Seeigel erheblich eingeschränkt sind.
Wegen der unerträglichen Hitze haben wir den geplanten Abstecher in das versmogte Athen aus unseren Plänen gestrichen, obwohl die Stadt unbedingt sehenswert ist. Aufgeschoben heißt nicht aufgehoben. Wir kommen wieder! Schließlich will ich u. a. noch das Nationalmuseum und die Akropolis sehen sowie durch die Straßen der Plaka (der Altstadt) bummeln. Dato ziehen wir lieber ein paar Tage in den Bergen vor. Vermutlich sind in den höheren Lagen auch die Temperaturen angenehmer. Ich bin schon neugierig, wo wir letztendlich „sesshaft“ werden. Diesbezüglich sind wir ja sehr flexibel.
Aber zunächst sind wir noch in Korfos. Mehrmals täglich rollen Lkw’s mit blauen Wassertanks in den Ort, um das wasserarme Korfos mit dem lebenswichtigen Element zu versorgen. Spät nachmittags marschieren wir in das Städtchen, nicht zuletzt deshalb, um einen Supermarkt aufzusuchen. Es gibt einen Yachthafen und relativ viele Hotels. Beim Flanieren entlang der Uferpromenade laden Restaurants und Cafes zum Sitzen und Schauen ein. Nachdem wir auch diese „Urlaubsmeile“ kennen gelernt haben, begeben wir uns auf den Rückweg.
Kaum zurück am Strand, werden wir mit einem besonders ergreifenden Ereignis konfrontiert: Einer der kleinen streunenden Hunde ist zusammengebrochen. Glücklicherweise hat sich eine junge Ärztin seiner angenommen und ihm eine Infusion gelegt. So wie in vielen südlichen Ländern, also auch hier in Griechenland, gibt es eben allzu viele freilaufende herrenlose Hunde, die im Sommer auf die Brosamen der Touristen angewiesen sind, um zu überleben. Da ich insbesondere Hundeliebhaberin bin, erschüttert mich diese Situation um so mehr.
Inzwischen drückt uns noch ein anderes Problem: Unser Kühlschrank hat den Geist aufgegeben und das bei diesen Temperaturen. Alfred hat natürlich schon Hand angelegt, um den Schaden zu beheben. Mal seh’n, ob’s geholfen hat!

Sonntag, 23.06.2002:
Nach einer wirklich erholsamen Nacht werde ich frühmorgens durch Hundegebell geweckt. Bei einem Blick aus dem Fenster unseres Alkovens stelle ich erfreut fest, dass der Kranke auch wieder fit ist und schwanzwedelnd umherspringt. Offensichtlich war das arme Tier völlig ausgetrocknet gewesen.
Unser Kühlschrank zeigt inzwischen eine Temperatur von 28 ° Celsius (plus). Neben der Butter schmelzen auch der Käse, der Quark und die Wurst vor sich hin. Aber die schlimmste Katastrophe stellt das heiße Bier dar. Alfreds Geschick ist mal wieder gefragt. Nachdem er den Gasbrenner ausgebaut und das Abgasrohr gereinigt hat, scheint die Panne behoben zu sein. Wir sind gespannt, ob das Bier wieder kalt wird!
Um uns herum ist mittlerweile alles übervölkert von Einheimischen, die ihr Wochenende hier verbringen. Noch nie hatten wir während unseres Griechenlandaufenthaltes so ein Gedränge am Strand erlebt.  Das Thermometer zeigt 37 ° Celsius im Schatten. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre, die sich hier aufgrund der südländischen Lebensart und der ständig ertönenden folkloristischen Musik  breit macht. Wir erleben ein tolles Wochenende im typisch griechischen Flair.
 
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